Barbara Höller, Einkommen und Auskommen

Barbara Höller
Einkommen und Auskommen

Bürogebäude AK Wien Plößlgasse, 2015

Text von Nina Schedlmayer

„Einkommen und Auskommen“ von Barbara Höller

Im Lichthof des Bürogebäudes der AK Wien in der Plößlgasse befindet sich die Installation „Einkommen und Auskommen“ der österreichischen Künstlerin Barbara Höller, die in ihren geometrisch-abstrakten Kunstwerken häufig mathematische Überlegungen einfließen lässt. Als Basis ihrer Arbeit hier dient ein einfaches, aber umso beunruhigenderes Diagramm: Zwei Balken, die auf das anhaltende ökonomische Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern verweisen: Den Daten der Statistik Austria zufolge war im Jahr 2012 das Gehalt von Arbeitnehmerinnen um ein Drittel niedriger als jenes ihrer männlichen Kollegen (neuere Zahlen stellen sich nicht wesentlich anders dar). Höller goss den zweiteiligen Graphen zu 27 blauen und gelben gläsernen Kleinskulpturen in unterschiedlichen Größen und montierte sie in die Betonmauer. Höller schuf nicht nur ein gesellschaftspolitisches künstlerisches Statement, ihre abstrakte Arbeit bezieht sich – wie so oft in ihrer Kunst – auch auf den architektonischen Zusammenhang. Wie Höller in ihrem Konzept schreibt, können die Graphen auch als „‚pfeilartig‘ bzw. ‚richtungsweisend‘ gedeutet werden, was sich wiederum auf die Treppensituation im Lichthof bezieht, die hinauf in den Garten führt.“ Bei Sonne entstehen an der Wand farbige Lichtspiele. Doch was auf den ersten Blick so bezaubernd erscheint, entpuppt sich als Bild einer krassen Ungerechtigkeit. Der Bezug zum Ort liegt auf der Hand, setzt sich doch die AK für geschlechtergerechte Bezahlung ein.

Barbara Höller, Kunst am Bau 2015

Fotos: Bruno Klomfar

Barbara Höller, Kunst am Bau 2015

Barbara Höller, Kunst am Bau 2015